Auf den Spuren der 4 Elemente…

Am Tungulending und Umgebung war Einiges los und wir hatten echt ein bisschen wenig Zeit um was zu schreiben…Schlussendlich haben wir uns aber dazu entschieden erstmal abzuwarten bis wir unsere freien Tage mit Ausflügen füllen konnten damit wir auch was (hoffentlich ebenfalls für euch) Interessantes zu erzählen haben und das auch mit Bildern vermitteln zu können 🙂

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Wie sieht eigentlich unser Alltag mittlerweile aus?

Nach ein bis zwei Tagen Einlebungszeit sind wir in den Arbeitsrythmus im Tungulending eingestiegen. Das Tungulending ist das Guesthouse von Martin. Kurz zur Geschichte…Im Tungulending wurde jahrzentelang Fisch und Kaviar verarbeitet…Das zuletzt lehrstehende Anwesen wurde dann von Martin komplett saniert und zu einem Guesthouse inklusive Cafe umgebaut. Die genaue Geschichte könnt ihr euch aber besser unter diesem Link angucken –> Tungulending

Martin, studierter Graphik Designer, im Haus der Kunst gelebt (wer schonmal bei Drossel und mir in der WG am Esszimmertisch aus dem Fenster in den Hinterhof geguckt hat und wieder eine der „Partys“ von gegenüber entdeckt hatte…genau das waren die Leute aus dem Haus der Kunst…Martin und ich haben uns aber quasi die Klinke in die Hand gegeben, da er bereits 2007 fertig studiert hat)….ist seit etwa 10 Jahren immer wieder als Dokumentarfilmer und später als Whale Watchingguide in Island unterwegs gewesen und kennt das Land und besonders den Norden, mittlerweile wie seine Westentasche. Neben Martin und seiner Freundin Elena inklusive dem kleinen Luis, arbeiten hier noch Mona aus Deutschland und Neo aus Mexiko. Der Alltag besteht aus Frühstück machen, Check in/out, die 9 Räume vorbereiten (Betten ab und beziehen, saugen etc. pp.), die Bäder und duschen putzen und ab 13:00 dann das Cafe eröffnen und die Gäste bedienen.

Das ist eigentlich immer ganz witzig. Ich hab mich freiweillig meistens für die Morgenschichten gemeldet und mache Frühstück und die Guesthouseräume. Ist eigentlich (bis auf die Abflüsse in den Duschen ;-)) ziemlich coole Arbeit. Spotify an (danke an dieser Stelle an Colin, Kahle und Thiele für die ständige Aktualisierung eurer Playlists)…Zimmer säubern…Käffchen ziehn und ab auffe Terasse erstmal das Meer genießen. Ist zwar teilweise stressige Arbeit, aber 15 Minuten an der frischen Luft bei dem Ausblick erinnert einen ganz schnell daran, dass man eigentlich ja im Urlaub ist;-) Essenstechnisch werden wir auch absolut verwöhnt hier und kriegen irgendwie fast jeden Abend das, was die Gäste bekommen. Das bedeutet Tapas, Lammsteaks, Fisch und Lammgulasch. Martin hat neben 6-monatigen Touren nach Grönland, nämlich auch das ein oder andere Mal in ner Küche oder Kombüse gearbeitet und ist zufällig auch noch nen spitzen Koch:-) Die Gäste im Cafe sind meistens Isländer…und denen ist es egal ob es 13:00 ist oder 22:00..sobald es nicht regnet sind die unterwegs und wollen KAFFEE und KUCHEN mit extra viel SAHNE zu jeder verdammten Uhrzeit 😀 Man merkt auf jedenfall dass die nen langen dunklen Winter vor bzw. hinter sich haben und jeden Sonnenstrahl ausnutzen.

Um das Tungulending rum gibt es auf jeden Fall auch ne Menge zu sehen. 45 Minuten Fussweg am Strand entlang Richtung Westen und man landet bei nem echt versteckten aber ziemlich coolen Wasserfall. 10 Minuten Autofahrt Richtung Osten und man kann sich auf die Lauer legen und die kleinen Puffins beobachten. Die wohnen in so witzigen Höhlen an den Klippen und sind leider sauschnell, sodass ich nur Fotos von schwimmenden Puffins schiessen konnte. Die sehen zwar niedlich aus und gehören meiner Meinung nach aussehenstechnisch eher in die Südsee, allerdings sind die echt hart im Nehmen. Ende August ist nämlich irgendwann der Tag gekommen, wo die einfach ALLE aus ihren Höhlen kommen und aufs offene Meer fliegen und da bis April leben. Weiß der Geier wieso. Was mich auch verwundert hat ist, dass die anscheinend richtig richtig gut schmecken sollen. Aber wir haben uns lieber an die klassischen Isländischen Spezialitäten Hakarl (fermentierter Hai) sowie Brennevin (Der schwarze Tod) getraut. Ja was soll man sagen…fermentierter Hai der nach monatelang abgelaufenen Fischinnerein stinkt, allerdings überraschenderweise „nur“ nach extrem strengen Käse schmeckt. Geschmack geht wirklich..aber da man weiß was man isst und dazu der bestialische Geruch – na ja. Zwei Stücke haben mir dann auch gereicht. Runterspülen mit nem 26 Euro Kümmelschnaps auch bekannt als Black Death ist die nächste Tradition, verstärkt den Kotzreiz allerdings eigentlich nur um so mehr 😀

Das Tungulending an sich und die Umgebung ist weiterhin auch relativ berühmt dafür, dass hier viele Fossilschichten sind und man im kompletten Hang Berge von Muscheln findet. Sehr beliebter Ausflugort für Archeologen und Studenten. Neben Natur hat uns Hedi, n guter Freund von Martin und ein extrem lässiges und mega freundliches Husaviker Urgestein in seinem Chevy New Yorker seine Hood gezeigt. Hedi, extremer Fan von Liverpool sowie Leverkusen („weil die Farben so aussehen wie von Liverpool“) hat uns vom Trockenfisch Schwarzmarkt bis zum tradiotionellem Pubquiz im Gamli Baukur so ziemlich Alles gezeigt was es in Husavik zu sehen gibt.

Viel Palaber um den Alltag, die Freunde und Arbeitskollegen im Guesthouse…damit Ihr euch mal nen Bild machen könnt,  hier der Link zu den Fotos –> Alltag und Umgebung im Tungulending

Ebenfalls Fremdenguide Hedi wars, der uns die bisher beeindruckenste Nacht ermöglicht hat. Wir haben ne Runde Isländisches Doppelkopf gekloppt, als er gegen 00:00 vom Rauchen ins Guesthouse gestürmt kommt und „Look Northernlights“ ruft. Wir (Joe, Neo, Mona und ein mega nettes brasilianisches Pärchen in ihren Flitterwochen) flitzen also raus und trauen unseren Augen kaum. Im August sind Nordlichter dieses Ausmaßes und bei nicht mal komplett klarem Himmel sehr, sehr unwahrscheinlich wie Hedi uns versichert. Für ihn ist es natürlich nichts besonderes…er sieht die jedes Jahr zu Haus, allerdings scheinen wir echt Glück gehabt zu haben, da wir relativ farbenfrohe erwischt haben. Naja, die Bilder sind echt scheiße geworden, aber meine Cam hat echt die Grenzen aufgezeigt bekommen…ja ich weiß Thiele..hätte ich mal auf dich gehört 😉 Viele Grüße an dieser Stelle an Börgi…und ab zu den (recht bescheidenen) Bildern –> Nordlichter

Aber nicht nur nachts gibt es hier Dank der Sonne einiges zu sehen…ich bin vermutlich bei jedem Sonnenuntergang rausgerannt und hab zig mal das gleiche Motiv geschossen…ist schon verblüffend wie verschiedenfarbig es dann doch immer wieder aussieht…–> Sonnenuntergänge

Und dann war es endlich soweit…wir hatten frei und haben uns natürlich einiges vorgenommen. Und da wir im Gegensatz zu Neo (die einfach immer krank ist oder Regen hat, wenn sie mal nicht arbeiten muss) die Glückspilze sind, hatten wir Königswetter und 20 Grad. Also ab in Martins und Elenas Luxus 4 wheel drive. Subaru Legacy…automatic…geniale Kiste 😀 Wir machten uns also nur mit groben KnowHow und ohne Landkarte Richtung Myvatn. Ich werde die Vulkane, Seen und Landschaften verlinken, da ich nicht genug über sie Bescheid weiß und euch keinen Quatsch erzählen will. Also bei Interesse einfach kurz selber nachlesen 😀

Der Myvatn ist auf jeden Fall ein riesiger See in der Krafla-Vulkanlandschaft. Unglaublich riesige Mückenschwärme, allerdings auch wohl ne exorbitante Population an teilweise einzigartigen Vogelarten. Wir waren allerdings nicht lange am See.

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Sind kurz auf nen schwarzen Vulkankrater hochgekraxelt und sind dann weiter, in die meiner Meinung viel interessantere Gegend. Die Vulkanlandschaft Krafla und die dazugehörigen Geothermalgebiete.

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Das ist echt schon ne surreale Gegend. Die Landschaft wechselt einfach komplett von unendlich grünen Wiesen und Bergen zur Wüstenlandschaft ala Breaking Bad in allen möglich rot gelben Ockertönen. Man trifft auf türkisblaue Seen, in die mit unglaublicher Lautstärke und Naturgewalt, bis zu 100 Grad heiße Wasserfontänen gepumpt werden. Die Gegend ist eine unterirdisch extrem aktive Landschaft und wird deshalb auch direkt für die Wirtschaft genutzt. Kein Kilometer unterhalb des Vulkankraters Viti (siehe Bild oben) wurde deshalb eine riesige Powerstation errichtet, die mit einem breit verzweigtem Pipelinesystem die Unterwelt anzapft.

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Man kriegt es auf jeden Fall schon mit der Angst zu tun, wenn man vor einem qualmenden und brodelnden Erdloch steht und es unter einem irgendwie wackelt und bebt. Die Vulkankrater und Geothermalgebiete sind wirklich ein echter Hingucker und man kann sich an der Farbenvielfalt kaum satt sehen, allerdings gibt es eine störende Begleiterscheinung…es STINKT wirklich bestialisch nach faulen Eiern.

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Die Landschaft und tiefe Risse in den Bergen sowie tiefe Schlammlöcher dampfen, pfeifen, brodeln oder kochen sogar. Diese Unmengen an Schwefelgasen stinken natürlich zum Himmel und vertreiben nahezu jede Art von pflanzlichen Lebewesen.

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Wir sind dann noch flux auf dem Vulkankrater Viti rumgelaufen und hatten echt ne Knalleraussicht von da oben. Das Wasser sah echt verlockend aus, allerdings will ich auch nicht unbedingt wissen ob und was sich da unten evtl. schon alles an Viechzeugs entwickelt hat und dir an den Zehen knuspert 😀

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Anschließend sind wir noch zum gegenüberliegendem Geothermalgebiet gefahren. Hier trifft man erneut auf riesige Spalten im Berg, aus denen pausenlos Dämpfe und Flüssigkeiten sprudeln. Was an dieser Gegend so besonders ist, die Landschaft verwandelt sich langsam in eine komplett schwarze Mondlanfschaft, da es die Folgen eines riesigen Vulkanausbruchs sind. Wir haben es leider nicht geschafft so weit zu kommen, allerdings erzählte uns Martin, dass man irgendwann einfach nur noch in Mitten einer pechschwarzen Gesteinslandschaft steht und denkt man wäre auf einem anderen Planeten. Vermutlich ist das auch der Grund wieso in Island so viele Tests und Übungen der NASA durchgeführt werden.

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Nach dem ganzen Rumgegurke als Obertouris hatten wir uns erstmal eine Pause verdient und sind ins Naturebath direkt am Myvatn gefahren. Was soll man sagen…war eigentlich ne Riesenenttäuschung. Man kriegt für 25 Euro PRO Person nen größeres Solebecken was (wie soll es anders sein) nach faulen Eiern stinkt 😀 Aber da wir sonst in die blaue Lagune gefahren wären, die nochmal mindestens 10 Euro mehr kostet, sind wir ganz froh das als abgehakt ansehen zu können.

Also raus aussem Schwefelbecken…irgendwie halbwegs den Gestank abduschen und ab in Richtung Dettifoss…dem größten Wasserfall Europas. Und das war wiederum absolut der Knaller. Man fährt wie immer einfach durch die Prärie und sieht weit und breit nichts und auf einmal verändert sich die Landschaft wieder komplett und überall liegen nur noch riesige Gesteinsbrocken und es beginnt sich alles in einen riesigen Canyon zu verwandeln. Nach 10 Minuten Fußmarsch durch eine Nachkriegslandschaft trifft man auf einmal auf eine riesige Schlucht und man hört schon das Getöse des riesigen Wasserfalls Dettifoss. Es ist mit Sicherheit nicht der höchste Wasserfall in Island und erst recht nicht Europas…aber die Massen an Wasser die hier bewegt werden sind einmalig und kaum zu glauben, da der Fluss 10 Meter zuvor wirklich eher mickrig aussieht. Aber checkt einfach die Bilder und achtet auf die Personen am anderen Ende des Wasserfalls, dann könnt ihr euch in etwa vorstellen was da los ist:-)

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Damit waren wir eigentlich fertig mit unserem Tagestrip…Also wieder ab – ne Stunde Fahrt nach Hause und ne Runde Fish and Chips futtern…“Navi“ sagt nach links aber ich als Pfadfindersohn weiß es natürlich besser und biege rechts ab „weil das auf jeden Fall in Richtung nach Hause ist“. Ja damit hatte ich auch wohl Recht…Allerdings hörte nach nichtmal 50 Metern die betonierte Straße auf und wir durften 35 Km mit 18 Kmh innem verdammten Subaru Legacy über die krasseste Buckelaschepiste fahren die ich bis jetzt gesehen habee…Völlig normal für Island. Nach 2 Stunden hoffen, dass uns weder die Achse noch die Reifen flöten gehen hatten wir endlich wieder Beton unter den „Füßen“. Fish and Chips Bude war natürlich zu, allerdings war es trotzdem n super Abschluss von nem mega beeindruckenden und abwechslungsreichen Tag. Hoffe die Bilder können (bis auf den Gestank) irgendwie n bisschen klarmachen wie krass die Landschaft hier ist und wechselt –> Geothermalgebiete

Am zweiten Tag haben wir dann Pechmarie Neo eingepackt und sind zum Whale Watching gefahren. Super Wetter…Traumhafte Begebenheiten also und wir waren guter Dinge n paar von den „gentle giants“ zu sehen und schraubten uns noch ne Portion Fish and Chips vorher rein. Wenn schon gutgehen lassen, dann richtig. Neo machte ihrem Ruf allerdings alle Ehre und wurde nach ner Stunde leider Seekrank 😀 Die Arme hing dann beim (für uns) relativ krassen Wellengang regelmäßig über der Reling…weil es Poseidon anscheinend so richtig gut mit ihr gemeint hat, gabs beim letzten Bäuerchen auch nochmal ne schöne Welle eiskaltes Salzwasser in den Overall und man wusste nicht ob man weinen oder lachen sollte 😀 Sie konnte noch lachen und fand den Tag, obwohl sie dachte sie müsste sterben, ziemlich cool. Heute, drei Tage später, hat sie sich vom Fieber und Magenproblemen auch eigentlich wieder erholt und ist wieder super drauf 😀 Ansonsten war Whale Watching auch echt spitze…Wir haben in etwa 10 Buckelwale gesehen…leider keine Blauwale (jaaa Blauwale…Husavik ist wohl eine der drei einzigen Buchten wo die hinkommen) aber kommt wohl auch echt sau oft vor, dass man einfach keinen einzigen Wal vor die Linse kriegt. Ich hab versucht ein paar mit der Cam einzufangen, da man sich aber so festhalten muss und ich die ersten drei quasi mit eigenen Augen verpasst habe, entschied ich mich dazu einfach mal selber nur zu gucken und zu genießen 😉 Achja…Hochseefischen war ich auch noch..War auch spitze..mit Elenas Papa Bernd und ner Gruppe Amis aus Colorado, sind wir bei traumhaftem Sonnenuntergang raus und haben Kabeljau und Seelachs rausgefischt…Hat richtig richtig Spaß gemacht und die 3 Kilo Fisch werden heute Abend von Sternekoch Martin zu nem Fischragout verarbeitet. Ich bin gespannt wien Flitzebogen, ob das wohl schmeckt…also hier zu den Bildern –> Whale Watching

So meine Loide…viele viele Informationen zum verarbeiten, mit vielen vielen Fotos…Viel Spaß beim durchlesen…Wenns euch zu langweilig wird, sagt Bescheid..wenn ihr mehr Informationen zu irgendwelchen „Fachbegriffen“ wollt oder Hintergrundwissen braucht, fragt auch mich oder Wikipedia 😀

 

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