Hier eine kleine Geschichte über unsere Lieblingsairline AirBerlin, die uns seit dem ersten Tag unserer Reise begleitet….

Jetzt sollte es also losgehen. Am 05.08.2015 kommen wir abends am Düsseldorfer Flughafen an. Unser Flug nach Keflavik soll um 21:25 Uhr starten. Doch siehe da – um 21:30 Uhr gehen die Lichter der Bildschirme am Terminal aus und die Passagiere die bereits geboarded haben, kommen wieder zurück. Also jetzt nix ist mit fliegen?! Alle sollen ihr aufgegebenes Gepäck wieder abholen und sich anschließend beim Ticketschalter von Air Berlin melden. Da unser Flug der letzte ab DUS sein sollte, war uns sofort klar, dass es am selben Tag bzw. in der selben Nacht nichts mehr werden würde. Also holen wir unser Gepäck ab und melden uns beim Schalter. Da auch dort niemand weiß wie es weitergeht, werden wir erstmal für eine Nacht ins Maritim Hotel am Düsseldorfer Flughafen eingecheckt. Außerdem sollen wir uns im Flughafenrewe mit Snacks und Getränken für die Nacht eindecken. Die Quittungen könnten wir dann einschicken und würden das Geld zurückbekommen. Könnte alles schlimmer sein. Schließlich haben WIR keinen richtigen Zeitdruck, außer einen isländischen Inlandsflug am nächsten nachmittag. Außerdem verfällt natürlich die gebuchte Unterkunft in Reykjavik.

Am nächsten Morgen frühstücken wir erstmal in Ruhe und machen uns dann auf in Richtung Ticketschalter. Hier sagt man uns, dass der Flug um genau 24 Stunden verschoben würde und wir am 06.08. um 21:25 Uhr endlich Richtung Island fliegen könnten. Somit verpassen wir auch unseren Inlandsflug und müssen diesen ebenfalls um 24 Stunden verschieben bzw. einen neuen buchen.
An Begründungen hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon einiges gehört…
1. Keflavik hätte alle Landebahnen gesperrt und es könnten keine Flugzeuge mehr landen

2. Es hätte einen Sandsturm gegeben

3. Es hätte irgendeinen Sturm gegeben

4. Das Flugzeug hätte Zuviel Kerosin getankt, sodass es zu schwer war, zum Abtanken wäre aber aufgrund der späten Uhrzeit keine Zeit mehr gewesen.

Selbstverständlich muss die Fluggesellschaft bei höherer Gewalt keinen Schadensersatz zahlen und versucht erstmal Petrus für das Dilemma verantwortlich zu machen.
Ich weiß nicht, für wie schlau AirBerlin seine Passagiere hält?! Allerdings ist es 2015 mit Hilfe des allwissenden Internets durchaus möglich herauszufinden, ob weitere Flugzeuge landen durften bzw. wie das Wetter ist oder ob es einen Sturm gegeben hat. Auch hat jeder die Möglichkeit beim Zielflughafen anzurufen und einfach zu fragen, ob die Sonne scheint oder es regnet.

In unserem Fall hat es weder einen Sturm gegeben noch wurde irgendein anderer Flug gecancelt (außer der von Keflavik nach Düsseldorf mit der selben Maschine).
Dadurch, dass unser Flug so weit nach hinten verschoben wurde, sind uns außer einem Zeitverlust natürlich ein paar Kosten entstanden. Unsere erste Übernachtung in Reykjavik und ein Inlandsflug von Reykjavik nach Akureyri, welcher für den nächsten Nachmittag geplant war.
All das mussten wir jetzt natürlich doppelt buchen und bezahlen. Air Berlin war uns hierbei keinen Zentimeter behilflich, da wir den Inlandsflug nicht über sie gebucht hatten (was auch gar nicht geht) Tja, Pech gehabt. Alle nicht Airberlin Flüge liegen außerhalb ihres Tätigkeitsbereich und werden selbstverständlich auch nicht ersetzt. Denkste.

Da mir bzw. uns so etwas noch nie passiert ist hatte ich auch keine Ahnung was für Rechte man hat. Also habe ich erstmal meinen Freund Roland, die Rechtschutzversicherung kontaktiert und war sehr erleichtert über deren schnelle Rückantwort.
Die Rechtslage ist in Sachen Flugverspätung oder – annulierung zum Glück ziemlich klar.
Es gibt seit 2004 die EU Fluggastrechte Verordnung. Diese greift bei allen Flügen, die in der EU, Island, Norwegen oder der Schweiz angetreten werden oder von EU Fluggesellschaften durchgeführt werden und einen EU Flughafen als Ziel haben.

Sie ist gültig bei
– Nichtbeförderung (z.B. bei Überbuchung)
– Annulierung von Flügen
– Verspätungen (große)

Bei Wikipedia ist das alles gut beschrieben. Das wird mir hier sonst zu komplizier 🙂 Aber wer Fragen hat, kann mich gerne kontaktieren. Da unser Flug mehr als 3 Stunden Verspätung hatte und die Flugstrecke über 1500 km war, stehen uns grundsätzlich schon einmal 400,- € Schadensersatz pro Person zu. Zudem muss Air Berlin uns die entstandenen Kosten für den Inlandsflug und die verpasste Hotelübernachtung, sowie das ausgelegte Snackgeld  zahlen.
Unterbringung und Verpflegung sind ein weiteres Muss während der Wartezeit, aber das haben sie ja ganz gut hinbekommen 🙂

Meine Rechtsschutzversicherung hat mir geraten, wie folgt zu verfahren:
– unbedingt von der Airline eine Bestätigung über die Nichtbeförderung geben lassen
– Einschreiben mit Rückschein an den Kundenservice der Airline schicken, Problem schildern, auf die EU Fluggastverordnung berufen
– alle Belege über entstandene Kosten dazulegen (z.B. Hotel, Flug, Essen etc…) + die Flugbestätigungen + die Bestätigung über Nichtbeförderung
– Frist von 3 Wochen setzen

Sollte die Airline nicht fristgerecht zahlen, gerät sie in Verzug und müsste somit im Falle eines Rechtsstreits dann auch eure Anwaltskosten übernehmen.

Habt keine Angst vor einem Rechtsstreit mit der Airline und lasst euch nicht mit Kleinigkeiten wie Gutscheinen abspeisen. Sie versuchen es immer so. In unserem Fall wurden uns letztendlich sogar 1000 € angeboten.

Noch ein kleiner Tipp: Es gibt etwas, namens „entgangene Urlaubsfreude“ Auch diese kann in einigen Fällen eingeklagt werden.

AirBerlin hat uns persönlich (auf das Einschreiben) natürlich nicht geantwortet. Dank unseres Anwalts haben wir das ganze Ding jetzt aber gewonnen und bekommen alle entstandenen Kosten + Schadensersatz + Anwaltskosten zurück.

Am 28.07.2016 versuchen wir die Strecke nochmal andersrum mit Ariberlin und ich hoffe es klappt dann besser. Ansonsten wissen wir ja jetzt wie es geht 🙂