Kuba – Enttäuschung mal anders!!!

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Nach unseren 3-4 absolut unvergesslichen Wochen in Mexico City und Umgebung bei Familie David Morales haben wir uns dann auf den Weg zu den Kommunisten nach Kuba gemacht. Wir hatten wirklich hohe Erwartungen und haben uns riesig auf die drei Wochen gefreut. Ziel war es auch auf jeden Fall JETZT nochmal nach Kuba zu reisen um evtl das richtige Kuba nochmal zu sehen, bevor die Amis da anfangen über kurz oder lang alles zu übernehmen 😉 Außerdem war es das erste Mal richtiger Strandurlaub seit unserem Reisestart…und wo kann man das besser als am Ballermann von Kuba..Varadero!!!

Ne Spaß…der Flug war nur einfach der günstigste…und der Strand in Varadero soll auch ziemlich cool sein..am Flughafen dann noch schnell das Visum geholt (25 Euro) und die üblichen Fragen an der Grenze beantwortet:

Warste in Afrika? Kennste wen der in Afrika war? Drogen, Waffen oder sonstige Hehlerware dabei? Nein, wirklich nicht und ausser meinem zu starken Victorinox Multi Tool auch leider nein 😀

Am Flughafen haben wir dann nach erfolgreichem Cashgeldwechsel (Tipp: nehmt genug Cash zum wechseln mit…gibt zwar Bankautomaten, aber nicht jede Kreditkartenfirma zahlt die 15 Euro!!! Gebühr pro Abhebung zurück, vielen Dank an dieser Stelle nochmals an die DKB) den Bustransfer vom Flughafen nach Varadero gesucht. Die Horde Taxifahrer die sich schon die Hände reiben, versichern uns natürlich, dass es auf keinen Fall einen Bus gibt..also mit Taxi für 30 Cuc (mehr oder weniger 30 Euro) nach Varadero. Angekommen im Casa Ramon (super gemütlich…hamma Essen..und Ramon ist auch der Knaller..wobei man sein Kauderwelschspanisch wirklich nur mit Händen und Füssen verstehen und erwidern kann)…Sachen abgelegt und erstmal die kleine Stadt begutachtet.

Was soll man sagen..wir hatten uns ja einigermaßen vorher schlau gemacht wie es sein wird und es ist wirklich nicht schön. Ist halt nen absolutes Touristendörfchen und wir sind Gott sei Dank noch in der Innenstadt, aber 1 km weiter reiht sich einfach nur ein riesiger Hotelbunker an den nächsten und das Dorf wimmelt einfach nur von Marktständen die irgendwelche total bescheuerten Che Guevara, Havanna Club oder sonstigen Cuba Artikel verticken wollen und meinen genau DAS is total handmade und definitiv nur auf Kuba zu bekommen. Die Hotels sind mittlerweile auch mindestens an die zwanzig Jahre alt und da kommen wir wieder zum tollen Kommunismus…die Hotels sind nämlich fast alle vom Staat gebaut und betrieben und sollten dementsprechend auch von denen renoviert werden…Tja werden oder wurden se aber nicht…und deshalb steht am Strand bzw in Varadero wirklich eine Baracke neben der anderen und wir sind heilfroh ne echt coole Casa gefunden zu haben. Supermarkt oder lokale Märkte sind hier entweder nur für die Einheimischen angedacht, oder schlichtweg nicht vorhanden…daher ist man in Sachen Essen und Trinken auf die Casabesitzer oder Restaurants angewiesen, was natürlich nach ein paar Tagen leider ein wenig eintönig wird. Allerdings ist das jetzt Jammern auf sehr hohem Niveau, da die Camarones, das Chicken und der Lobster bei Ramon wirklich super lecker waren 😉

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In Varadero kann man also nicht viel machen, wenn man ehrlich ist außer die Zeit am Strand zu verbringen und da muss man neidlos anerkennen, dass der Strand echt der absolute Wahnsinn ist, weißer feiner Sandstrand, kristallklares türkisblaues Wasser, keine Algen oder Seegras und hier und da mal nen paar echt schöne Muschelkrebse. Am Strand viele Palmen und von irgendwelchen nervigen Handtuchverkäufern und besoffenen Ballermanntouris weit und breit KEINE Spur…genial!!!

–> Fotos von Varadero

Was ebenso genial ist wie der Strand und das ist anscheind in komplett Cuba so und nicht nur nen Touriklischee. Hier fahren wirklich zu 80 % geile Karren rum. Die ganzen alten Amitteile aus den 50er Jahren. Die sind zwar etwas klapprig, aber mitfahren ist trotzdem Hammer.

Von Varadero sind wir dann mit dem Viazulbus nach Trinidad gereist. Eigtl. gar nich so eine große Entfernung, aber die 6.5 Stunden Busfahrt waren schnell erklärt. Natürlich wurden einige Städte auf der Route angefahren um Touristen ein und aussteigen zu lassen, was immer mindestens mit einem Aufenthalt verbunden war. Des weiteren gabs dann hier und da mal nen Stop im Nirgendwo, wo dann auf mal ne fancy Cocktailbar stand und den Touris mal wieder die Knete abgezogen wurde. Aber zu den ja noch normalen Stopps kamen mindestens 5-6 ausserplanmäßige Stopps die aufs Konto der Busfahrer gingen. Im Endeffekt haben die Busfahrer mal eben ihren kompletten Wocheneinkauf erledigt. Da wurde beim Metzger angehalten, bei ner Freundin die einem nen Müllsack voll Keksen inne Hand drückt, der Hummer am Strassenrand wurde mal nem Qualitätscheck unterzogen und hier und da mal ne Kofferübergabe auffem „Highway“ war auch dabei.
Schlussendlich sind wir aber dann doch heil in Trinidad bzw. La Boca im Süden Kubas angekommen.

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Angekommen in unserer Casa bei Idel und Domingo hatten wir dann auch ne schöne Woche. Idel und Domingo sind zwei super nette alte Kubaner. Idel war 76 und Domingo 67. War jetzt auch nicht so ganz easy das genau zu verstehen aber ist ja auch egal…Fakt ist…Idel ist ne absolute spitzen Köchin und Domingo nen entspannter Typ der den ganzen Tag an seiner Ammikarre rumgeschraubt hat und sich auch sonst um das ganze Haus gekümmert hat. Ich glaube auf unserer ganzen Reise in Kuba war das so das Kuba und die Kubaner, die wir erwartet hatten.

In La Boca direkt kann man nicht sehr gut schwimmen, da die Küste komplett mit Felsen versehen ist. Schnorcheln würde allerdings super gehen und auch viele Fischer sind jeden Morgen raus und haben versucht ihren Fang zu machen. Wir haben uns dann ganz schnell mit unseren Nachbarn im Casa angefreundet und haben mit denen quasi die komplette Woche verbracht. Dazu gehörten Ausflüge zum Sandstrand Ancon (etwa 8 km entfernt), mit Bier und Kokosnuss am Strand abhängen oder in der Casa de la Trova ne Runde zur Kubanischen Live Musik dancen..also die Mädels..ich hab mich eher auf die Cuba Libre konzentriert oder aber einfach abends ne Runde Karten zocken und zusammen das Abendessen genießen:-)

Kurze Anmerkung: Die Zimmernachbarn waren aus Kanada, heissen Eloise und Leila und waren beide knapp über 70 :D:D:D Was allerdings absolut kein Problem war, weil die andauernd irgendwas unternehmen wollten, Bier gesoffen haben und uns von ihren Reisen erzählt haben. Eloise reist nämlich zB. seit zwanzig Jahren immer mindestens einmal jährlich nach Indien uuuund im Januar nach Neuseeland uuund eigtl auch jedes Jahr nach Mexico uuund hat uns dementsprechend auch nochmal ein paar Tipps für Ecuador gegeben, falls wir da vorbeikommen 🙂

Der Playa Ancon ist auch echt ganz schön, leider nicht zu vergleichen mit dem in Varadero, aber trotzdem Sandstrand mit Palmen und schönes Wasser, wenns nicht grade besonders windig ist. Da wurden wir dann auch noch von Miguel bedient, der uns das Bier und die Kokosnüsse gebracht hat. Witzig an Miguel war, dass der irgendwas gemerkt hat dass wir aus Deutschland kommen und war anschließend hin und weg. Als vermutlich größter Deutschlandfan Kubas hat er aus Überzeugung seine Söhne Özil und Thomas genannt (ist kein Scheiss jetzt…ÖZIL :D:D:D ) Wir sind jetzt so verblieben dass wir ihm doch bitte unbedingt nen Trikot oder sonst irgendwas Deutsches schicken sollen, weil sein kleiner Özil sich ja so freuen würde:D

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Sonst haben wir in Trinidad einfach nur die Ruhe und die Sonne genossen, die Eidechsen und Kolibris im Garten und die Kneipe gegenüber von unserer Casa beobachtet. Uns ist aufgefallen, dass die Kubaner sich da echt jeden verdammten Tag durchgehend den Arsch zugezogen haben und dann irgendwann nur noch gröhlend durch die Gegend gelaufen sind und da wars egal ob irgendnen Enrique Iglesias Song oder König der Löwen lief. Wenn der Rum in Mengen intus war, konnten die jeden Songtext perfekt 😀

–> Fotos zu Trinidad

Nach der Woche Trinidad haben wir uns spontan entschlossen nochmal zwei Tage in Varadero bei Ramon abzusteigen und dann weiter nach Havanna zu fahren. In Varadero haben wir dann noch nen super nettes Pärchen aus Rumänien kennen gelernt…Coco und Marjan. Zwei quasi Selbstständige aus der Werbebranche, die hier und da versuchen ihre eigenen Ideen zu verwirklichen und echt interessante Sachen erzählt haben. Wurde auf jeden Fall beschlossen beim nächsten Bukarest bzw. Deutschlandurlaub Bescheid zu geben und sich zu treffen 🙂 Ich war dann noch mit Marjan schnorcheln um 7 Uhr morgens !!!! Aber hat sich definitiv gelohnt. Sind zu solchen alten verlassenen Hummerfallen geschwommen und haben uns die Tiere da angeglotzt und aufmal war nen einzelner hungriger Baracuda neben uns. Wir haben natürlich versucht den in irgendner Weise zu verfolgen, aber waren auch recht froh, dass wir es nicht geschafft haben, da Ramon erzählt hatte dass sein Freund mal übelste Verletzungen von sonem Jungen davon getragen hat 😀 Marjan hatte sich auf jeden Fall schon nen Plan zurecht gelegt wie er das Viech fangen und verspeisen kann. Werd mich auf jeden Fall erkundigen wer von beiden auf welchem Teller gelandet ist 😀 Nach zwei Sonnentagen sind wir dann weiter nach Havanna gefahren. Da wussten wir leider noch nicht was uns erwartet und wir hätten den Strandurlaub am Ballermann Kubas am Besten verlängern sollen.

Nach 2 Stunden mit dem Taxi Colectivo und ner ganz interessanten Fahrt durch Mazantas und an einigen verlassenen Stadien vorbei, waren wir dann auch schon in der mit über 2 Mio. Einwohnern größten Stadt Kubas angekommen… Havanna!!

Unsere Erwartungen waren riesig. Wie oft wurde uns diese Stadt schon als eine der schönsten und interessantesten der Welt angepriesen. Der weltberühmte Malecon…der Platz der Revolution…Strassenmusiker und Livebands an jeder Ecke…überall in den Straßen super freundliche Kubaner die den ganzen Tag Zigarren paffen…Rum saufen…und von Morgens bis Abends singend und Salsa tanzend durch die historische Altstadt gleiten.

Naja was soll ich sagen? Die Realität sieht leider ein wenig anders aus.

Wir haben uns ein Zimmer ein der Altstadt gemietet, weil dass wohl der interessanteste Ort in Havanna ist. Und um ehrlich zu sein, die Altstadt ist auch von der Architektur wirklich verdammt schön und beeindruckend. Die Häuser sehen wirklich schön aus und die kleinen engen Straßen laden eigtl. ein zum durchspazieren. Allerdings ist es auch wirklich EXTREM kaputt alles. Es sieht leider wirklich teilweise aus wie Dresden 45 und irgendwie juckt das in Kuba keine Sau bzw. vermutlich dürfen die Leute wieder nichts erneuern. Faszinierend an der Architektur sind die Fassaden und auch vor allem wie es dann in den Häusern ausieht. Riesige Decken, Stuck, goldene Kronleuchter und in wirklich heruntergekommenen Häusern wohnen mehrere Generationen auf engsten Raum. Jeder Haushalt hat auch quasi vor seiner Tür dann nen eigenen Bauchladen wo völlig überteuert (je nachdem was man für ne Haarfarbe hat) Süßigkeiten, oder was zu trinken kaufen kann.

–> Fotos von Havanna

Von der Altstadt und der Architektur der Altstadt kommen wir dann aber leider auch schon zu der negativen Seite Havannas und ich versuche mich hier kurz und knapp zu halten sonst würde es ausarten 😀

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Die Kubaner in Havanna sind nämlich leider auf gut Deutsch gesagt zum kotzen. Es liegt vermutlich an unserer Haut- und Haarfarbe, dass wir verdammt wie Touristen aussehen. Und das haben wir 6 volle Tage auf die beschissenste Art gemerkt. Das flanieren durch die Altstadt war nämlich ein einziger Spießrutenlauf. Vorbei an Fahrradtaxifahrern („TAXI TAXI TAXI AMIGO TAXI TAXI“), irgendwelchen dubiosen Gestalten („CIGARRRESSSS CIGAARRRESSSS…SUPER CHEAAP CIGARRESSS“), oder sonstwelchen Lustmolchen die Joana dumm angemacht haben. Nach einem Tag waren wir sowas von angekotzt, dass wir quasi nur noch die Zeit in unserem Apartment totgeschlagen haben und uns auf Mittag und Abendessen bei unserem Stammitaliener gefreut haben. Bei jedem neuen Versuch der Stadt eine Chance zu geben wurden wir erneut und umso mehr enttäuscht. Sei es das völlig überteuerte TOTAAAALLL bescheuerte Museum der Revolution oder die Taxifahrten zum Platz der Revolution (Hinweg 7 Euro Rückweg 4 Euro). Selbst das einkaufen von Wasser brachte uns zur Weißglut. Wir sprechen von Wasser…1,5 Liter Flaschen.. Gabs wirklich an jeder Ecke zu kaufen, aber je nachdem wo man war und wie man aussah variierten die Preise natürlich. Für uns wurnden dann natürlich immer direkt die vollen 2 Euro fällig. Das muss man sich mal überlegen..2 Euro..da kriegt man in Deutschand fast ne Kiste Wasser…aber wie in ganz Kuba gibt es auch in Havanna quasi keine Möglichkeit sich selbst mit Lebensmitteln einzudecken. Ja was gibt’s weiter zu sagen? Wir hatten echt das ein oder andere Mal ne richtig coole Kaffeebar oder n schönes Restaurant gefunden, mit Livemusik echt entspannt. Bis wir dann gemerkt haben dass unsere Rechnung gefälscht wurde (ich meine zwei Kaffee und n Wasser…das krieg ich grade noch ohne Taschenrechner hin).

Im Großen und Ganzen kann man sagen. Havanna ist ne riesige Stadt, mit ner Menge Geschichte und mit Sicherheit einigen schöne Plätzen. Aber es ist als Toruist einfach nur anstrengend. Wir haben 6 Tage dort verbracht und hätten am liebsten das Geld gespart und in zwei Tagen einfach ne völlig überteuerte Stadtrundfahrt gemacht. Dann hätten wir mit Sicherheit mehr gesehen und wären nicht durchgehend belästigt geworden. Vom weltberühmten „Flair“ der Altstadt haben wir absolut nichts mitbekommen. Ich weiß nicht ob es am meterhohen Müll lag, indem die Stadt leider versinkt, oder an den unausstehlichen Kubanern, die uns wirklich (und es ist absolut keine Übertreibung) in JEDER Situation abziehen wollten. Wir hoffen immernoch, dass wir durchgehend zur falschen Zeit an den falschen Orten die falschen Leute getroffen haben, aber auch viele Leute die wir getroffen haben, haben leider die selben Erfahrungen gemacht. Natürlich soll jeder seine eigenen Erfahrungen und neben den wunderschönen Stränden die Kuba bietet, soll der Osten und die Natur auch super schön sein. Wir wissen für uns, dass es unsere erste und vermutlich vorerst letzte Reise nach Kuba war, wir unsere drei Wochen allerdings in keinster Weise bereuen, da wir so auch einiges gelernt haben über Kuba, die Leute und den Kommunismus 😉 Der (nebenbei gesagt) auf keinen Fall eine Lösung ist!!!

 

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